Impressionen
Das Christuskreuz in der St.Johanneskirche
In den frühen fünfziger Jahren des 20.Jahrhunderts erlitt die Kirche das Schicksal einer tief in den Raumcharakter eingreifenden "Säuberung". Dabei wurde u.a. der klassizistische Kanzelaltar aus der Mitte des 19.Jahrhunderts samt seinem Kruzifix entfernt.
Auf einem danach aus Elmkalksteinen aufgemauerten Sockel fand 1957 ein neues Kreuz Aufstellung, das bei der bekannten Bildhauerin Grete Krämer-Zschäbitz in Auftrag gegeben worden war. Die in Braunschweig geborene Künstlerin schuf seit 1939 in ihrer Heimatstadt und der Umgebung tausend oder mehr Kleinplastiken und Großskulpturen, wie z.B. die bekannte Putte mit dem wasserspeienden Fisch in der Schlosspassage, aber auch Reliefs und Mosaike.
Aus Lindenholz schnitzte sie das Kreuz mit dem Gottessohn für St.Jonannes. Knapp dreißig Jahre später, in den achtziger Jahren wurde der steinerne Altar in der Kirche wieder beseitigt, das Kreuz wanderte an die Wand. Jetzt hat es seinen endgültigen Platz in der Apsis unseres Gotteshauses gefunden. In dem schlichten Raum wird der Blick der Gottesdienstbesucher durch einen Bogen zum Holzkreuz gelenkt. Zeichen des Glaubens und der Hoffnung.
Fotos: Gemeinde
Die Orgel
Die Hondelager St. Johanneskirche besitzt eine denkmalgeschützte Orgel.
Im Frühjahr 1874 billigte eine öffentliche Gemeindeversammlung den Ankauf einer Orgel für die Kirche. 1875 wurde sie von dem Orgelbaumeister Adolf Appelt aus Schöningen mit 11 Registern erbaut.
Im Jahr 2001 ist die Orgel von der Firma Feopentow Orgelbau aus Wienhausen sehr umfangreich und kostenintensiv restauriert worden.
Fotos: Gemeinde
Meine Zeit in Gottes Hand
Zwei Mal in der Woche muss ich bei uns in St. Johannes Hondelage im Kirchturm 48 Stufen empor steigen. Mein Ziel ist die fast 100 Jahre alte mechanische Turmuhr, die aufgezogen werden will. Seit 99 Jahren zeigt sie die Zeit an – an drei Seiten des Kirchturms und zur halben und zur vollen Stunde mit Glockenschlag. Sie ist längst nicht so präzise wie die Atomuhr in der PTB. Gerne geht sie nach und dann muss ich am richtigen Rädchen sie wieder etwas nach vorne stellen. Aber sie gehört zum Ortsleben und zu meinem Alltag. Gerne erfülle ich diesen Dienst an der Uhr. Ein bisschen Bewegung tut gut, auch wenn es im Winter kalt auf dem Turm ist.
Und der Dienst an der Zeit gibt mir die Zeit, über die Zeit nachzudenken. Was liegt heute an? Was muss ich erledigen? Welchen Menschen und Dingen möchte ich mich widmen? Wie will ich meine Zeit heute verbringen? Oder aber auch viel grundsätzlicher: Wieviel Zeit ist mir noch auf Erden vergönnt? Wofür? Mit wem? Was wird die Zeit von mir fordern? Welche Segnungen werden mir geschenkt?
Im 31. Psalm in unserer Bibel sagt der Psalmbeter: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Meine, unsere Zeit steht in Gottes Händen. Ja, so soll es sein. Das möchte ich und das kann ich in mir spüren. Auch das Aufziehen einer Uhr macht mich nicht zum Herrn der Zeit. Gott ist es. Ich empfange Zeit, Zeit zu leben. Er schenkt mir Geborgenheit, lässt mich ruhig sein. In aller Hast und Eile, in allen Sorgen und Ängsten darf ich auf Gott setzen, den Herrn der Zeit. Das möge mein Herz stärken und ermutigen zum Leben und mich befähigen, meine Zeit lebensdienlich zu gestalten.
Fotos: Gemeinde
Die Glasfenster der Kirche
Zwei farbige Glasbilder in der St.Johanneskirche aus den Jahren 1979 und 1982 verdienen besondere Aufmerksamkeit.
Das erste Bild zeigt eine blühende Kastanie, nach Psalm 1, Vers 3: "Der ist wie ein Baum, gepflanzet an den Wasserbächen, der seine Frucht bringet zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und was er macht, das gerät wohl."
Dieses Lebensbaum-Fenster wurde 1979 unter fachmännischer Leitung des Lehrers und Grafikers Hartwig Völker von zwölf Gemeindegliedern geschaffen.
Drei Jahre später wurde ein zweites Fenster, wieder unter der Mithilfe einiger Gemeindemitglieder gestaltet.
In Johannes 15, Vers 5 heißt es: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun."
Erinnern uns diese Bilder doch auch an die Vielfalt unserer Gemeinde, das Leben und die Freude gemeinsam etwas zu schaffen und zu erhalten.
Fotos: Gemeinde
Die Paramente
Wenn man eine Kirche betritt, so fallen nicht nur Besonderheiten des Baus, der Kirchenfenster, der Gestaltung von Altar, Kanzel und Orgel, dem Vorhandensein von Epitaphen und Skulpturen ins Auge, sondern an Altar (und Kanzel) sind farbige Tuchbehänge angebracht, die auch Antependien oder Paramente genannt werden. Diese Paramente sind in verschiedenen Farben gestaltet (violett, weiß, grün, rot, schwarz), die jeweils bestimmten Zeiten im Kirchenjahr zugeordnet sind. Trägt der Pfarrer/die Pfarrerin eine Stola, hat auch diese die jeweilige Farbe. Wenn man sich also in der christlichen Farbsymbolik auskennt, so kann man anhand der Antependien bereits erkennen in welcher Stimmung wir uns gerade bewegen im Kirchenjahr. Bei uns in St. Johannes haben wir seit Sommer 2016 neue Altarbehänge, die wir in der Paramentenwerkstatt in Helmstedt anfertigen lassen haben. In unseren Paramenten ist nicht nur gestalterisch der umgekehrte Apsis-Bogen unserer Kirche jeweils aufgenommen, sondern durch Motive und Farbgebung werden die Bedeutungen der Farben noch verstärkt und interpretiert.
Weiß – Farbe des Lichts und der Freude
Die weiße Farbe weist auf Jesus hin, auf die Freude an Christus und die damit verbundene Festfreude. Weiß ist Symbol für das Licht und die Herrlichkeit, die Jesus Christus in das Leben der Menschen gebracht hat. Weiße Altarbehänge gibt es zu folgenden Festen und Zeiten: Christfest, Weihnachtszeit; Erscheinungsfest (Epiphanias); Gründonnerstag; Osterfest, Osterzeit; Christi Himmelfahrt; Trinitatis; Ewigkeitssonntag. Beim weißen Parament bei uns in St. Johannes mischt sich die Farbe Gold, die Farbe Gottes mit hinein, denn Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Aber auch irdene Farben gehören dazu, denn Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi haben eine unmittelbare Bedeutung für das Leben der Menschen hier auf Erden.
Violett – Farbe der Stille und des Nachdenkens
Violett ist die Farbe der Kirche. Sie bedeutet: Halt mal inne! Denk mal nach! Betrachte dein Leben! Violett steht für alle Buß- und Vorbereitungszeiten. Es ist die Zeit der Stille und des Nachdenkens. Violett gehört im Kirchenjahr zu folgenden Zeiten: Advent; Passionszeit; Buß- und Bettag. Mit Violett beginnt das Kirchenjahr im Advent und weist vor den großen Freudenfesten Weihnachten und Ostern in Advents- und Passionszeit darauf hin, dass zum tiefen Empfinden der Freude zuvor eine Zeit der Buße und Vorbereitung gehört. In unserem violetten Parament ist die Dornenkrone Jesu am Kreuz ebenso aufgenommen wie der Stern, dem wir zum Stall von Bethlehem folgen und der uns den Weg durchs Leben weist.
Rot – Farbe des Lebens und der Liebe
Für die meisten Menschen ist Rot sicherlich die Farbe der Liebe. Aber sie ist auch die Farbe des Lebens, der Energie, der Kraft, des Feuers. Im kirchlichen Jahreslauf ist sie die Farbe des Heiligen Geistes. Grundlage dafür ist die biblische Geschichte aus dem Neuen Testament, Apostelgeschichte Kapitel 2, wo sich beim ersten Pfingstfest der Geist Gottes wie eine Flamme auf das Haupt eines jeden dort in Jerusalem mit den Jüngern versammelten Menschen setzt. Diese Flammen sind in unserer Paramentsgestaltung auch aufgenommen. Dieser Geist kommt von Gott und ist derselbe Geist, der zur Taufe Jesu vom Himmel herabfährt (deshalb
das Kreuz in unserer Paramentsdarstellung).
Über das Pfingstfest hinaus findet das rote Parament Verwendung am Gedenktag der Reformation (31.Oktober), der bei uns immer mit einen Abendmahlsgottesdienst mit Posaunenchor gefeiert wird. Die Reformation wird damit als ein Geschehen des Geistes Gottes verstanden. Insbesondere wird der Geist Gottes auch erbeten an besonderen Festtagen einer Kirchengemeinde und auch dann hängt das rote Parament am Altar: Jedes Jahr zur Konfirmation etwa, bei Kirchweihjubiläen, aber auch bei Einführungshandlungen wie Gottesdiensten zur Einführung eines neuen Kirchenvorstandes oder einer/eines neuen Pfarrerin/Pfarrers.
Grün – Farbe von Wachstum und Reifen
Grün ist ebenfalls eine Farbe des Lebens, ist die Farbe von Wachstum und Reifen und gehört deshalb zum Erntedankfest, wo das Lob der Schöpfung im Mittelpunkt steht. Doch nicht nur das: Grün wird immer dann verwendet, wenn eine der anderen Farben nicht dran ist. Auf unserem grünen Parament schwimmt ein Fisch im grünen Meer. In den Auf und Abs, den Höhen und Tiefen unseres Lebens möge Gott uns bewahren, müssen wir Christenmenschen uns bewähren.
Fotos: Gemeinde